Die Entstehung des Tennisclubs Vaduz

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Im Sommer 1924 blieb ein gewisser Ernst Sommerlad, Architekt aus Frankfurt, auf dem Weg nach Amerika in Liechtenstein hängen. Rein zufällig wurde er, wie er sich schmunzelnd erinnerte, durch eine Briefmarke auf unser Land aufmerksam, als er seinen Skiurlaub im Kleinwalsertal verbrachte. Von der Schönheit des kleinen Fürstentums angetan, entschloss er sich, in Liechtenstein zu bleiben und den Plan Amerika aufzugeben. Seine damalige Verlobte und spätere Ehefrau Gertrud war eine begeisterte Tennisspielerin und erklärte kategorisch, nur nach Liechtenstein auswandern zu wollen und ihrem Mann zu folgen, wenn eine Möglichkeit zum Tennisspielen geschaffen werde. Ihr Mann musste ihr versprechen, dort einen Tennisplatz zu bauen. Wahrscheinlich stellen sehr viele Frauen vor ihrer Hochzeit Ansprüche an ihren Zukünftigen, jedoch sind nur wenige Bedingungen so folgenschwer und tragen so erfreuliche Früchte, nämlich die Gründung des Vaduzer Tennisclubs."

So beginnt die Geschichte des TC Vaduz, der am 28. August 1925 gegründet worden ist. 1926 konnte beim Hotel Falknis pachtfrei der erste Tennisplatz im Fürstentum Liechtenstein in Betrieb genommen werden. Die Mitgliederzahl des Clubs bewegte sich in den ersten Jahren zwischen 10-15, wobei ausschliesslich ausländische Mitglieder zu verzeichnen waren. Als treibende Kraft hat Frau Sommerlad während langer Jahre in Personalunion Präsidium, Kassier und Platzchef auf sich vereinigt. Ende der 30er Jahre musste der Platz beim Falknis aufgegeben werden. In langen und zähen Verhandlungen gelang es Herrn Sommerlad, in der Nähe des Waldhotels einen neuen Platz sowie die Genehmigung für das Fällen der Bäume zubekommen.

Ungefähr 1946 konnte Frau Sommerlad ihre Alleinverantwortung an die Mitglieder eines neuen Vorstandes abgeben. Dabei sind insbesondere Herr Dr. Hermann als Präsident und Martin Hilti, das erste einheimische Clubmitglied, als Platzdirektor über lange Jahre aktiv gewesen. In dieser Zeit nahm auch Herbert Stocker seine Tätigkeit als Clubtrainer auf. Er hat mit seiner humorvollen und liebenswürdigen Art viel zu einem lebhaften Clubleben beigetragen.

Nach dem Bau eines zweiten Platzes wurden ab 1961 unter der Führung von Präsident Martin Hilti und Sekretär Carl Walser vermehrt sportliche Schwerpunkte gesetzt. Erste Freundschaftsbegegnungen mit den Clubs aus Feldkirch, Buchs und Monaco wurden ausgetragen. Am 12./13. August 1961 wurde das erste Clubturnier durchgeführt.

Aufgrund der markanten Zunahme der Mitglieder wurden 1964 zwei weitere Plätze gebaut. Zu dieser Zeit hat die Generalversammlung den Namen von Vaduzer Tennisclub in Tennis Club Liechtenstein geändert, um die Offenheit gegenüber Interessenten aus anderen Gemeinden zum Ausdruck zu bringen. In der Folge wurde auch ein Clubhaus nötig, das 1967 erbaut worden ist.

In die Präsidialzeit von DDr. Herber Batliner (1969/70) fiel der Beitritt zum schweizerischen Tennisverband, die erste Teilnahme an der Interclub Meisterschaft sowie die Beleuchtung eines ersten Platzes. Zu dieser Zeit hatte der Tennissport in Liechtenstein einen markanten Aufschwung genommen. Mittlerweile waren immerhin 14 Plätze in unserem Land vorhanden und die Zahl der Tennisspieler in Liechtenstein ist auf deutlich über 1000 Personen angestiegen. Aufgrund dieser Entwicklung und der Gründung von neuen Clubs wurde der Name wieder in Tennisclub Vaduz umgewandelt. 1975 erfolgte ausserdem auch die Erstellung der Beleuchtung von zwei weiteren Plätzen, wobei die Clubmitglieder tatkräftig mitgeholfen haben. Während dieser Periode präsidierten Horst Seger (2 Jahre) und Hans Dieter Seghezzi (5 Jahre) den Tennisclub.

Unter der Führung von Werner Keicher (8 Jahre) erfolgte dann im Dezember 1978 die Einweihung der gemeinsam mit der Gemeinde Vaduz erstellten ersten Tennishalle im Land. Gleichzeitig begann nach dem überraschenden Tod von Herbert Stocker mit Björn Josefsson ein neuer Trainer seine Tätigkeit in Vaduz. Nach vier Jahren wurde dieser durch den Tennislehrer Rainer Kovac abgelöst.

Sportliche Höhepunkte waren 1976 der erste Aufstieg der Interclub Mannschaft in die 1. Liga (heute Nati C), 1980 die Durchführung der Kingscup Begegnung Schweiz / Polen in unserer Tennishalle und der Beginn der Turniertradition des LGT Hallenturniers. 1983 freute sich der Club über den Aufstieg der Jungsenioren in die Nati A.

Nach dem Präsidium von Harry Gstöhl (2 Jahre) folgten unter der Leitung von Richard Negele (6 Jahre) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde bauliche Investitionen in die Tennishalle und der Umbau des Clubhauses. Auf sportlicher Ebene brachten die Durchführung des European Men's Team Cup 1990 sowie der Ausbau des LGT Turniers zum internationalen Anlass regelmässig Spitzentennis nach Vaduz.

Im Hinblick auf die Durchführung der Kleinstaaten Olympiade wurde 1998 unter der Leitung von Hans Werner Ritter (5 Jahre) mit der Unterstützung von Land und Gemeinde die Tennisanlage um zwei Plätze und eine kleine Tribüne erweitert. Das gewichtige finanzielle Engagement des Clubs hat sich gelohnt, hat doch die Anlage deutlich an Grosszügigkeit gewonnen und kann nun auch für internationale Turniere optimal genutzt werden. Feuertaufe war der Tennisbewerb der Kleinstaaten-Olympiade. Neben den gezeigten sportlichen Leistungen war die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Clubmitglieder aber auch der übrigen liechtensteinischen Tennisspieler besonders bemerkenswert. 

Als Nachfolgerin von Hans Werner Ritter wird im Jahr 2000 in der Person von Yvonne Ospelt erstmals seit den Anfängen mit Frau Sommerlad wieder eine Frau zur Präsidentin des TC Vaduz gewählt. Ihr Amtsantritt fällt mit der Feier des 75 jährigen Bestehens unseres Clubs zusammen. Zum sportlichen Höhepunkt des Jahres wurde die Durchführung des ersten professionellen Turniers für Damen. Bei diesem WTA Event konnten neben dem Preisgeld erstmals auch Weltranglistenpunkte in Liechtenstein gewonnen werden. In der Folge war die Renovation der Halle ein wichtiges Projekt für den Club. Gemeinsam mit der Gemeinde Vaduz und der gewieften „Bauführung“ durch die Präsidentin konnte die Halle auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Jahr 2008 übernahm Pit Brühwiler das Präsidium. Nach 6 Jahren internationalem Damentennis wurde in der Tennishalle als neuer sportlicher Grossanlass ein Future Turnier der Herren organisiert. Während 6 Jahren konnte begeisternder Sport bestaunt werden. Im Hinblick auf die erneute Durchführung der Kleinstaatenspiele in Liechtenstein im Jahr 2011 wurde die komplette Renovation der Aussenanlage ins Auge gefasst. Trotz fehlender Unterstützung durch das Land konnte im April 2011 die „neue“ Anlage eröffnet werden. Gemeinsam mit der Gemeinde Vaduz und einem privaten Sponsor ist es insbesondere auch wegen des grossen Einsatzes unseres Präsidenten gelungen, eine beeindruckende nachhaltige Renovation der von Plätzen und Clubhaus umzusetzen. Sportlich neuen Wind hat das Engagement von Trainer Björn Weikl versprochen. Er hat den langjährigen verdienten Clubtrainer Rainer Kovac abgelöst.

Der Tennisclub Vaduz hat sich in den vergangenen Jahren vom exklusiven Club für wenige Auserwählte zu einem für jedermann zugänglichen Sportclub der Gemeinde gewandelt. Tennis ist zu einem Breitensport geworden, der von Jung und Alt betrieben werden kann. Der Club bietet für Mitglieder jeden Alters eine ideale Freizeitbeschäftigung. Daneben verfolgt der Club mit der intensiven Förderung der eigenen Junioren und den verschiedenen Interclub-Mannschaften aber auch sportliche Ziele. Zusätzlich hat sich der Vorstand immer auch darum bemüht, durch die Organisation verschiedener Turniere internationales Spitzentennis nach Vaduz zu bringen. Mit der steten Erweiterung der Infrastruktur (Aussenplätze und Tennishalle) ist ausserdem aus dem Sportverein ein kleines Unternehmen geworden, das verschiedene Angestellte beschäftigt. In den künftigen Jahren wird der Club mit Elan darum bemüht sein, den verschiedenen Interessen gerecht zu werden und den Tennissport in Vaduz weiterhin zu fördern.

 
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